Ich bin zurück mit einer neuen Rezension für alle King-Begeisterten. Meine Stephen-King-to-read-Liste ist noch nicht abgehakt daher folgt heute: Dolores.
Kurz zusammengefasst: Genial!
Zuerst dachte ich, dass es ganz schön langweilig sein könnte, ein ganzes Buch über eine einzige Zeugenaussage zu lesen. Und damit meine ich, dass wirklich der komplette Text ohne Kapitel von einer einzigen Figur erzählt wird, nämlich Dolores. Diese wird gebeten die Umstände des Todes der Frau zu erläutern, bei der sie als Haushaltshilfe angestellt war. Und um dies zu tun, muss sie sehr weit ausholen. Wir erfahren viel über ihre Familie und ihren Mann (den sie tatsächlich umgebracht hat, wie sie von Beginn an offen zugibt). Aber: wir finden uns hier vor einer klassischen „es kommt immer auf die Perspektive an“-Situation wieder. Man kann nie wissen, was wirklich in einem anderen Menschen vorgeht und wieso er so handelt, wie er es tut. Das wird in diesem Buch mehr als deutlich und man lernt, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
Am spannendsten für mich war aber der Bogen, der zu einem anderen King-Klassiker geschlagen wird: zu Gerald’s Game. Beide Romane spielen zur gleichen Zeit während einer Sonnenfinsternis. Während sich der Himmel verdunkelt, entsteht eine Art Verbindung zwischen Dolores und der Protagonistin aus Gerald’s Game. Und das ist faszinierend, wenn man beide Bücher kennt, denn es passiert ganz nebenbei. Intermediale Bezüge geben bei mir sofort einen Pluspunkt.
Natürlich bleibt bei diesem Werk auch nicht der Nervenkitzel aus. Vor allem die Umstände des Todes des -milde ausgedrückt- eher ungemütlichen Ehegatten sorgten bei mir für eine Gänsehaut.
Ob Dolores mit ihrer Geschichte davon kommt, verrate ich hier nicht. Schaut mal rein und lasst euch selbst überzeugen – oder aber nicht. 😉
Amelie, 30.05.2018