Gruselfaktor: Kinder

„Die Kinder brauchen ein ausgewogenes Frühstück.“

Dieser vermeintlich harmlose Satz bekommt in diesem Werk  einen bitteren Beigeschmack. Mit meiner neuen Rezension möchte ich euch „Liebes Kind“ von Romy Hausmann vorstellen. Es handelt sich um einen Thriller der Extraklasse, der nicht so durchschaubar ist, wie es zunächst scheint.

Hausmann versteht es, verschiedene Perspektiven zu beleuchten und die Figuren dabei packend und lebendig zu gestalten. Natürlich sind die einzigen Bezugspersonen für die Kinder „Mama“ und „Papa“. Und natürlich lieben die beiden sich und alle zusammen sind eine glückliche Familie. Wer käme auf die Idee, dass es außerhalb der Waldhütte noch eine andere Welt gibt? Andere Menschen? Und was macht es schon, wenn Mama plötzlich etwas anders aussieht? Wichtig ist doch nur, dass sie eine gute Mutter ist. Und eine gute Mutter bereitet ihren Kindern ein ausgewogenes Frühstück!

Gänsehaut vorprogrammiert!

Sehr eindrücklich nimmt die Autorin den Leser mit in das kindliche Weltverständnis der Figuren. Sie zeigt auf, wie sehr Kinder durch die Erziehung geprägt werden und wohin es führen kann, wenn sie abgeschieden aufwachsen. Die (psychische) Gewalt, die sie dabei erfahren, hallt noch lange im Gedächtnis des Lesers nach. Durch den Perspektivwechsel nimmt er Misshandlungen und das kindliche Urvertrauen, das diese blind übersieht, von einem völlig neuen Standpunkt wahr und das lässt ihm die Haare zu Berge stehen.

Nichts für schwache Nerven

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der die Nase von vorhersehbaren 0815-Thrillern voll hat. Viel zu oft dachte ich, ich wüsste wie sich die Geschichte entwickelt und wurde doch immer wieder überrascht. Dabei sind die Twists in keinster Weise an den Haaren herbeigezogen, sondern stets nachvollziehbar. Ein weiterer Grund, warum man dieses Buch nur schwer aus den Händen legen kann, denn man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Eine absolute Empfehlung für alle, die auf Nervenkitzel stehen!

Amelie, 08.01.2020